Bomben auf Dresden - der Tod aus der Luft
Die deutsche Armee - besonders die SS (Schutzstaffel) - hatte in den eroberten Ländern an den Menschen viele Grausamkeiten begangen.
Als nun die Rote Armee nach Deutschland vorrückte, flüchteten die Leute aus Ostpreußen und Schlesien voller Angst vor den Kampfhandlungen: eine Massenflucht, die nicht organisiert werden konnte.
Die überfüllten Flüchtlingszüge blieben tagelang in Dresden stehen.
Deutsche Bomben zerstörten Städte in Großbritannien z.B. Coventry.
Amerikanische und englische Flugzeuge zerstörten viele Städte in Deutschland.
Am 13/14. und am 15. Februar 1945 wurde auch Dresden bombardiert.
Über 750 britische und mehr als 300 amerikanische Bomber warfen bei den Angriffen gewaltige Mengen Sprengbomben und 650.000 Brandbomben ab.
Der Feuersturm zerstörte rund 80.000 Wohnungen.
Insgesamt verloren weit über 300.000 Zivilisten ihr Leben.
Die verkohlten Toten lagen tagelang auf den Straßen oder in den rauchenden Trümmern.
Dann wurden sie als riesige Leichenberge verbrannt.
Meine Urgroßmutter lebte mit ihren beiden kleinen Töchtern in Liegnitz/Schlesien (heute Legnica/Polen)
Meine Großmutter (rechts)
und ihre auf der Flucht
verstorbene
Schwester Monika,
die nur 4 Jahre alt wurde.
'...Im Februar 1945 mussten wir die Stadt Liegnitz verlassen. Wir fuhren ein Stück mit der Bahn, dann wurde der Zug für das Militär gebraucht und wir mussten zu Fuß laufen.
Es lag Schnee. Die Bauern fuhren mit Pferdewagen. Die Leute aus der Stadt gingen zu Fuß. Niemand kannte ein Ziel aber alle wollten weit weg sein, wenn
geschossen wurde.
Eine Bäuerin bot meiner Mutter an, uns Kinder ein Stück mitzunehmen. Ich wollte nicht, aber meine vierjährige Schwester konnte nicht mehr laufen. Meine Mutter und ich gingen neben dem Fuhrwerk. Es wurde dunkel, alle Wagen sahen gleich aus. Plötzlich merkte meine Mutter, dass wir inzwischen hinter dem falschen Wagen herliefen! Wir hatten meine Schwester verloren! Meine Mutter fand sie
erst am Abend in der Stadt Bunzlau wieder. Die Bauern hatten sie an der zentralen Sammelstelle abgeliefert, in der richtigen Annahme, dass meine Mutter sie dort zuerst suchen werde.
Der Zug, der uns von Bunzlau (Boleslawec) wegbrachte, kam kurz vor Dresden nicht weiter. Der Dresdner Hauptbahnhof und alle Gleise bis dorthin waren völlig durch Züge verstopft.
Es war schon dunkel, als irgendwo die Sirenen heulten. Was das bedeutete, wusste ich von ungezählten nächtlichen Fluchten in den Keller. Wir krochen unter die Eisenbahn-Wagen, obwohl das wenig genutzt hätte, wären die Bomben auf uns gefallen. Es wurde hell, als ob immer wieder große Lampen an- und ausschaltet würden. Und es krachte fortwährend entsetzlich ... Die Erde schwankte wie bei einem Erdbeben...
Den Bombenangriff des 13. Februar 1945 überlebten wir nur, weil der Zug in einem der Außenbezirke Dresdens halten musste. Erst zwei Tage später setzten wir den Weg zu Fuß durch äußere Stadtbezirke fort.
Ich erinnere mich an riesige Brände, Rauch, fürchterlichen Gestank, Straßen voller Dinge, die dort nicht hingehörten, Menschen, die schreiend umherliefen, Menschen, die tot umherlagen. Wir irrten durch die rauchenden Trümmer und übernachteten hungrig und starr vor Kälte in den Resten einer zerdrückten Straßenbahn. Auch dort lagen Tote.
Irgendwann führte uns und viele andere ein Mann in Uniform aus Dresden hinaus. Ich erinnere mich an eine Fahrt auf einem Lastwagen und wieder an
einen Zug, der uns schließlich in eine Stadt brachte, die sich Teplitz (heute Teplice) nannte...'
Anm.* demnächst erscheint ein Buch in dem meine Großmutter ihre Kriegserlebnisse niedergeschrieben hat